Am 21. Oktober 2015 trafen sich in München Führungskräfte, Personalexperten und weitere Vertreter aus Unternehmen, um über Fragen zum Thema „Entscheidungskultur und Entscheidungsprozesse als wesentlicher Stellhebel für Erfolg und Zukunftsfähigkeit“ zu diskutieren. Eingeladen zum Gesprächsabend hatten Next Impact und die Sutrich Organisationsberatung. Wie hochaktuell dieses Thema in Unternehmen ist, zeigte der rege Austausch unter den Teilnehmern. Dabei waren sich die Teilnehmer schnell einig, dass eine Vertrauenskultur nicht nur „nett und angenehm“ ist, sondern sich langfristig in Zahlen, Daten und Fakten eines Unternehmens niederschlägt. Vertrauen ist der Nährboden für gutes Entscheiden der Zukunft – dieses Statement wurde von allen Teilnehmern unterschrieben. Beim „wie machen wir das denn konkret“ wurde schon kontroverser diskutiert. Wie stellen wir sicher, dass Vertrauen nicht „missbraucht“ wird? Welche Regeln, welche Struktur, welche Prozesse unterstützen eine Vertrauenskultur? Wie entscheiden wir dann miteinander, was ändert sich in unseren Entscheidungsprozessen? Was müssen wir verlernen, was dazu lernen, wenn wir Vertrauenskultur ernst nehmen?
Offen und sehr anschaulich für die Teilnehmer berichtete Wolfgang Niessner, CEO von Gebrüder Weiss, von der kritischen Auseinandersetzung mit der firmeneigenen Führungs- und Entscheidungskultur und wie sich das internationale Transport- und Logistikunternehmen (6.000 Mitarbeiter, 150 Standorte weltweit) damit in den vergangenen 15 Jahren in einem stark kompetitiven Umfeld erfolgreich durchgesetzt hat. Othmar Sutrich führte durch das Gespräch und fragte insbesondere nach der Bedeutung von Führen, Entscheiden, Verantworten und Sinn erzeugen bei Gebrüder Weiss. Sinn erzeugen und gutes Entscheiden hängen für Wolfgang Niessner eng miteinander zusammen. „Zuerst stellt sich für mich die Frage nach einer gemeinsamen Vision, nach einem gemeinsamen Sinn“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Er schilderte sehr offen die Unsicherheit, die vor 15 Jahren im Unternehmen herrschte: „Wir sind zu klein für diese Welt und zu groß für eine Nische… Wir brauchten eine Ermutigung, eine klare Vision, für die Sinn erzeugt wird und die alle motiviert. Nur dadurch konnten wir uns so erfolgreich auf den Weg machen.“
Einig war man sich darüber, dass Vernetzung heute und in Zukunft immer wichtiger in Unternehmen wird. Lokale Konzepte scheitern in internationalen, globalen Unternehmen. Bei der Frage, mit welchen Strukturen und Prozessen vernetztes Entscheiden möglich wird, ging es heiß her. „Für mich gibt es keine Alternative zur Matrixorganisation – aber ich wäre an jeder besseren Möglichkeit interessiert“, so Wolfgang Niessner. Einige Teilnehmer berichteten über die Schwierigkeiten und den Widerstand, den die geplante Einführung einer Matrixorganisation bei ihnen mit sich brachte. Mit dem Ergebnis, dass diese nicht eingeführt wurde. O. Sutrich betonte: „Vernetztes Entscheiden braucht eine professionelle Entscheidungsarchitektur – das ist noch etwas anderes, mehr als die klassische Matrixstruktur, die wir kennen.“
Beim anschließenden Imbiss wurde noch lange weiter diskutiert. Alle Teilnehmer waren sehr bereichert durch die Impulse und den gemeinsamen Austausch. „Klar, wir diskutieren die Themen schon seit längerem auch bei uns intern.“, so ein Teilnehmer des Abends. „Der Austausch in einer Runde wie dieser hilft deshalb enorm, auch nochmal andere Sichtweisen einzubeziehen. Und vor allem zeigt das Beispiel von Gebrüder Weiss einfach gut, dass es in der Praxis tatsächlich funktioniert.“
Die nächste Veranstaltung zum Thema „Entscheiden und Führen“ findet am 10.05.2016 in Frankfurt statt.